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Spiegel-Online berichtet aktuell über Tiftlingerode(23.12.2004) zum Artikel:

Wie eine Gemeinde um junge Familien wirbt

Kinder, Kinder: Wer in der niedersächsischen Gemeinde Tiftlingerode Nachwuchs bekommt, dem winken Leihwagen, Babyausstattung und ein Lotterielos. Obendrein gibt es für junge Familien jeden Morgen frische Brötchen. Und der Bürgermeister passt auf die Kinder auf.

Göttingen - Um endlich die magische Grenze zum tausendsten Bürger zu durchbrechen, lässt sich der Gemeindevorsteher des kleinen Ortes bei Duderstadt einiges einfallen. Der seit 20 Jahren ehrenamtlich als Bürgermeister tätige Gerd Goebel bietet den Tiftlingerodern Extras, von denen man andernorts nur träumen kann: Junge Familien bekommen hier günstige Grundstücke, ein Auto für drei Monate, einen Kinderwagen, Strampelanzüge, einen kostenlosen Lottoschein und jeden Morgen frische Brötchen. Zwei Mal im Monat stellt sich der Bürgermeister selbst als Babysitter zur Verfügung.

Zwar seien die Gemeindekassen leer, räumt Goebel ein. "Wir haben jedoch Sponsoren aus dem Bereich Handwerk und Dienstleistung gefunden, die bisher über 15.000 Euro gegeben haben", erklärt der 54-jährige Bürgermeister, der sein Geld als Redaktionsleiter eines Anzeigenblattes verdient. Nachdem er das Projekt vor etwa zwei Jahren gestartet habe, käme Tiflingerode jetzt dem Ziel, eine 1000-Seelen-Gemeinde zu werden, sehr nahe: "Im nächsten Jahr erwartet uns ein Babyboom. Viele junge Familien haben sich ihren größten Wunsch bereits erfüllt: Nachwuchs zu bekommen", berichtet Goebel stolz.

Während die demografische Entwicklung in Deutschland beängstigend sei, sei es hier gelungen, den Trend umzukehren. In dem niedersächsischen Dorf sind bisher 984 Einwohner registriert, davon etwa 160 Kinder. Die kleinsten von ihnen würden jeden Morgen mit dem Bus zu Hause abgeholt und in den Kindergarten gebracht, sagt Goebel. In der Ferienzeit gebe es kostenlose Sport- und Freizeitprogramme für Daheimgebliebene. Die Gemeinde stelle außerdem einmal im Jahr Eintrittskarten für den Zoo in Hannover zur Verfügung. "In Zukunft wollen wir ein Rundum-Angebot für Familien schaffen, damit die Entscheidung für ein Kind noch leichter fällt", sagt der Bürgermeister. Das Tiftlingeroder Projekt könne nur dann Schule machen, wenn die Politik Kinder wieder ins Zentrum des Interesses rücke.

Annette Langer

(Quelle Spiegel-Online)