„Traut euch etwas zu und bringt euch ein!“

 

Kolpingbezirk Untereichsfeld tagte im neuen Tiftlingeröder St. Nikolaus-Zentrum

 

 

Tiftlingerode. Die Dorfbevölkerung wird immer älter und Dienstleistungsbetriebe und Wirtschaftsunternehmen verschwinden aus dem Ort. Darüber haben etwa 100 Mitglieder des Kolpingbezirks Untereichsfeld katholischen Sozialverbandes bei der Bezirksversammlung vor Ausbruch der Corona-Pandemie im neuen St. Nikolaus-Gemeindezentrum diskutiert. Dem demografischen Wandel könne auch Gutes abgewonnen werden, sagte Tiftlingeroders Ortsbürgermeister Gerd Goebel (CDU).

Goebel hielt vor den über einhundert Teilnehmern ein Referat. In diesem richtete er sich an die ältere Generation, die heutzutage leistungsfähig sei. Sein Appell: „Traut euch etwas zu und bringt das ein, was ihr könnt, und das ist nicht wenig. Sich zurückziehen und viele Aktivitäten einschlafen zu lassen, ist nicht vorteilhaft für ein Dorf.“

Der Ortsbürgermeister beklagte den Rückzug nahezu aller Dienstleistungsbetriebe und Wirtschaftsunternehmen und nannte dabei Einzelhandelsgeschäfte und Post, Sparkasse und auch die Gastronomie. Es dürfe diesen Institutionen nicht ausschließlich um deren Wirtschaftlichkeit gehen. Auf die Statistik eingehend, bemerkte er, dass die Stadt Duderstadt von 1990 bis 2019 mehr als zehn Prozent der Einwohner verloren habe. Nach den Prognosen soll die Einwohnerzahl der Stadt bis 2030 sogar um weitere 10 Prozent sinken, auf ca. 19 000. Es gebe derzeit sogar mehrere Orte, in den nur noch wenige Kinder geboren werden. Ein alarmierendes Zeichen sei zudem, dass viele Eltern ihre Kids nicht mehr taufen lassen. Aufgabe der Kolpingsfamilie sei es, junge Familien verstärkt einzubinden. Für sie seien attraktive Programme zu erarbeiten. 

In seinem Vortrag stellte er die Möglichkeiten vor, die auch in „einem kleinen Dorf wie Tiftlingerode realisierbar seien. Für seinen Ort legte Goebel eine positive Bilanz vor. Ein imposantes Vereinsleben wie die Kolpingfamilie, drei Chöre, vier Sportvereine, eine aktive Feuerwehr sowie ein attraktives kulturelles Programm tragen zur Belebung des Gemeinschaftslebens im Dorf und in der Kirche bei. Die Bevölkerung sei eingeladen, das Miteinander in vielfältiger Form mitzugestalten.

Dank für das Geleistete in Tiftlingerode zollte Helmut Otto, der seit vielen Jahren den Untereichsfelder Bezirksverband des Sozialverbandes „Kolping“ leitet, den zweitgrößten dieser Art im Bistum Hildesheim.

Zu Beginn der Versammlung des Kolpingbezirks Untereichsfeld fanden sich die Tagungsteilnehmer in der St. Nikolaus-Kirche Tiftlingerode zu einem gemeinschaftlichen Gottesdienst ein. Die Messe zelebrierte der Kolping-Bezirkspräses Matthias Kaminski. Einleitend ging der Pfarrer auf das Evangelium des Sonntags ein, dem die Verwandlung von Jesus auf dem Berg Tabor zugrunde liegt. Den Festgottesdienst umrahmte der Gesangverein Einigkeit mit mehreren Beiträgen. Im örtlichen Gemeindezentrum hießen Goebel und der stellvertretende Kolpingvorsitzende Alexander Nolte die Gäste willkommen.